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Das Vorsichtsprinzip
Das
meistverbreitete Vorurteil über ungenaue Berechnungen ist der Glaube,
dass zufällige Ungenauigkeiten zu Sicherheitsreserven führen. Die
Widersprüche, die in dieser Überlegung stecken, sind vielfältig und
umständlich nachzuvollziehen. Wichtig ist aber, dass sich zu jedem
Risiko-Gesamtbild ein bestimmtes Volumen an notwendigen Reserven ergibt.
Nur wer den Bedarf an Reserven wirklich berechnet und die gebildeten
Reserven in dieser Planung ausweist, kann sicher sein, dass er für
den Notfall genügend Sicherheitszonen gebildet hat.
Unbedeutende Zahlen
Stellen Sie sich vor, zwei PKW nähern sich mit hoher
Geschwindigkeit einer Kreuzung. Die genauen Geschwindigkeiten und die
genauen Abstände von der Kreuzung stehen im Moment nicht zur
Verfügung. Die Wahrscheinlichkeit, dass eines der beiden Fahrzeuge
zu einem bestimmten Zeitpunkt die Kreuzung überfährt, ist
nahe bei 0. Die Wahrscheinlichkeit, dass zu einem gegebenen Zeitpunkt
beide Fahrzeuge über die Kreuzung fahren, verhält sich
hierzu quadratisch, ist also noch viel unwahrscheinlicher. Erst, wenn
man ein relevantes Zeitintervall betrachtet, wird deutlich, welche
Wahrscheinlichkeit die Katastrophe wirklich hat, und erst wenn man die
folgen der Katastrophe richtig einschätzt kann man die
Ausgangssituation richtig bewerten.
Wie teuer ist Genauigkeit?
Eigentlich zeigt sich die Frage nach der
Genauigkeit auf 2 Ebenen. Oft geht es darum, größere
Unsicherheiten zu minimieren. In diesem Falle gilt das Pareto-Prinzip.
Das bedeutet, dass Sie gewöhnlich mit einfachen Mitteln schon sehr
viel an Genauigkeit gewinnen können. Oder anders herum formuliert:
Mit wenig Aufwand lassen sich schon viele Fehlinvestitionen
frühzeitig ausschalten.
Kleine Ungenauigkeiten lassen sich in der Regel mit wenigen Handgriffen
beseitigen. Für die meisten Gründungsprojekte folgt daraus,
dass in der Summe 1 bis 2 Stunden Arbeit zu einer Verbesserung der
Gewinneinschätzung führen, die für den Erfolg
entscheidend ist.
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